Achtsamkeit in Unternehmen

Achtsamkeit, die neue Mitarbeiterführung

Früher galt Achtsamkeit zwar als hip, wurde aber oft auch belächelt“, heute zeigen aktuelle Umfragen (Quelle: Stepstone), dass der Druck auf Führungskräfte immens zugenommen hat, sie sich noch gestresster fühlen und noch mehr arbeiten.

Sie sind Praxismanager*in oder für Ihre Kolleg*innen verantwortlich? Dann stehen Sie vermutlich gerade unter diesem enormen Druck der Verantwortung. Mitarbeiter müssen trotz Krise bezahlt, koordiniert und gesundheitlich geschützt werden.

Wie aber bringt man alle derzeitigen Krisen, Belastungen und Anforderungen unter einen Hut und Ruhe ins Team? Nicht zu vergessen, die eigene Familie, da bleibt man als Mensch oft selber auf der Strecke.

Mit mehr Achtsamkeit für sich und die eigenen Mitarbeiter*innen oder Kolleg*innen können Sie mehr Stabilität in den Arbeitsalltag bringen. Hinter Achtsamkeit steckt dabei weit mehr als Meditation. Viel mehr geht es darum, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und die Kommunikation und somit die Führung zu optimieren.

Aber auch als Praxismanager*in oder Kolleg*in lohnt es sich, sich um sein Umfeld zu kümmern.

Darum habe ich für Praxen und Unternehmen eine Leitlinie „Erste-psychologische-Hilfe-Fragen“ erarbeitet.

Hiermit wird Ihnen die Gesprächsführung erleichtert, zumindest haben Sie aktiv die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen abgefragt und können mögliche Ausfälle besser einschätzen und ggf. rechtzeitig eingreifen.

Wie geht es Ihnen? Wirklich?

Wieviel Austausch tut gut, wieviel Abstand ist gewünscht?  Ein gutes Vertrauensverhältnis ist das A und O und zahlt sich in Krisenzeiten aus. Darum: Nehmen Sie aktiv Kontakt zu Ihren Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen auf.

 

Mentale Gesundheit, rechtzeitig erkennen und handeln

Ein kleines Gedankenspiel: Zwei Ihrer Kolleg*innen stehen in Ihrem Büro. Eine*r mit einem Gips-Bein, der/die andere ohne. Und? Wer ist krank?

Physische Verletzungen erkennen wir meist sofort. Verletzungen auf psychischer Ebene bleiben jedoch leider oft verborgen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Betroffenen nicht wirklich krank sind oder leiden. Dass nicht jede*r den Mut hat, persönliche Belastungen mit den Vorgesetzten zu besprechen, sollte nicht dazu führen, dass wir das Thema mentale Gesundheit am Arbeitsplatz vergessen.

Neben Fachkräften für Arbeitssicherheit und den Betriebsärzten steht insbesondere den Führungskräften eine "Lotsenfunktion" zu. Im Rahmen dieser durch besondere Aufmerksamkeit gekennzeichneten Tätigkeit sollen Signale der Mitarbeiter*innen schneller wahrgenommen und ggf. durch entsprechendes Vorgehen unterstützt werden.

Häufig liegt aber den auffälligen Verhaltensänderungen von Mitarbeiter*innen eine persönliche und nicht dem Arbeitsplatz geschuldete Problematik zugrunde. Da jedoch auch bei persönlichen Krisen, etwa Überschuldungen, Eheproblemen, Tod naher Angehöriger usw. Arbeitseinsatz und Arbeitsleistung sowie ggf. das Sozialklima leiden, sollte es im Interesse des Unternehmens liegen, auch hier Hilfestellung zu leisten.

Signale, die als Indikatoren für mögliche psychische Fehlbelastungen dienen können, sind:

  • Nachlassende quantitative Arbeitsleistung der Mitarbeiter

  • Nachlassende Qualität (Fehler, Falschausführungen etc.)

  • Verändertes allgemeines Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kolleginnen bzw. Kollegen

  • Unmutsäußerungen zu den Arbeitsanforderungen bis hin zu direkten Beschwerden

  • Rückzug aus dem sozialen Gefüge; Scheinbare geistige Abwesenheit, ungewöhnliche Schweigsamkeit

  • Zynische Bemerkungen über/zu Kollegen oder z. B. über die Geschäftspolitik

  • Scheinbar grundlose Auseinandersetzungen mit Kollegen/Kolleginnen

  • Häufige Fehlzeiten

  • Hinweise auf Rauschmittelkonsum (insb. Alkohol, Tabletten)

Das Präventionsgesetz (PrävG) ist seit Juli 2015 in Kraft und soll zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention in Betrieben beitragen. Viele Unternehmen bieten bereits Coachings und ein „Employee Assistance Program“ (EAP) an, in denen berufliche wie private Krisen aufgearbeitet und praktische Lebenshilfen geleistet werden. Ziel ist es, durch das rechtzeitige Wahrnehmen von ersten Anzeichen eine Eskalation und schwerere Probleme zu verhindern.

Dajana Schmidt